Alltagsrassismus live und in Farbe

Steffen Simon ist Sportreporter, WDR-Sportchef und kommentiert für das ARD-Fernsehen das WM-Spiel Iran-Nigeria. Und sagt dabei in der 39. Spielminute:

Die Iraner sind Südländer. Da ist nicht alles perfekt organisiert.

Das ist klassischer Alltagsrassismus. Das ist „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“-Niveau.

Nach dem Shitstorm zur Halbzeitpause sagt Steffen Simon in der 53. Spielminute:

Ich habe etwas politisch Unkorrektes gesagt. Nämlich dass sie halt Südländer sind und deshalb manchmal etwas schlecht organisiert. Damit wollte ich keinem Südländer auf die Füße treten. Sondern hab lediglich die Iraner zitiert, die mir bei der Vorbereitung auf diesen Auftritt ihrer Nationalmannschaft geholfen haben.“

Eine blödere Ausrede fand sich binnen 20 Minuten wohl nicht.

Einem journalistischen Profi, einem WDR-Sportchef, geht so ein Satz einfach überhaupt nicht über die Lippen, sondern bleibt ganz tief im Hals stecken, wenn er denn überhaupt im Gehirn gedacht wird.

 

Hinweis auf Update 22:44: Den Text aus der 53. Spielminute habe ich nochmal angepasst, https://twitter.com/medienmagazin hatte ihn wohl genauer mitgetippt als ich. Inhaltlich wurde er damit leider keinen Deut besser.

Hinweis auf Update 22:55: Ich habe einen sehr hart formulierten Satz herausgenommen. Der war nicht notwendig um das zu sagen, was mein Kernanliegen in diesem Blogpost ist und davon vielleicht abgelenkt hätte.