Bericht aus Berlin: Was soll das?

Gestern Abend, ich schaue den „Bericht aus Berlin“ der Kollegen von der ARD im Ersten. Drei Auszüge aus Interviews, aus Bundestagsreden. Uhl. De Maizière. Strobl. Zu Flüchtlingen, zu Grundgesetztreue. Uhl redet von „illegalen Ausländern“, deren Zuwanderung verhindert werden müsse. Thomas de Maizière fordert „eine Ankommenskultur“, wer komme müsse die hiesige Rechtsordnung anerkennen. „Wer keinen Schutz auf Asyl hat“, so Thomas Strobl in verquerem Deutsch, „und dennoch in Deutschland einen Asylantrag stellt, der muss gehen und er muss rasch gehen in seine Heimat.“

Ungeschminkte Wahrheiten stehen manchmal in Dokumenten.

Wer schützt hier wen oder was?

Wenn Leiter oberster Bundesbehörden von Demokratie sprechen, von Gefährdung von Demokratie, von Rechtstaatlichkeit und Bedrohungen, dann meinen sie damit „andere“ als sich selbst und meist auch andere als den Kreis der Sicherheitsapparate und -politik, in dem sie sich tagtäglich bewegen. Mit einem Fremdeln sie zugleich: überzeugten Demokraten jenseits ihres eigenen Dunstkreises. Ihre Skepsis geht sogar…
Sie haben da eine Ente im Gepäck

Smart ist das alles nicht.

Ich habe beruflich viel mit SmartIrgendwas zu tun, ich bin privat seit vielen Jahren viel zu häufig mit irgendwelchen seltsamen Gerätschaften beschäftigt, aber ich bin vom Stand der digitalen Welt nachhaltig enttäuscht – jede Menge Schrott wird als Innovation verkauft, der aber nur anderen Schrott weniger schlimm scheinen lässt. Und ich bin schrecklich genervt von der Bräsigkeit des digitalen Fortschritts. Zu abstrakt? Gut, los gehts.

Eine in den Schnee gemalte Palme mit Sonne macht noch keinen Sommer.

Vorratsdatenspeicherung und SPD: Zwei Sichtweisen

124 Ja-Stimmen 88 Nein-Stimmen 7 Enthaltungen Man könnte das auf zwei Weisen lesen: Variante 1: Sigmar Gabriel und Heiko Maas haben die Mehrheit der Delegierten von der Notwendigkeit einer Neuauflage der Vorratsdatenspeicherung überzeugt. Ein starkes Signal für seine Politik, ein großer Sieg bei einem schwierigen Thema. Gabriel geht gestärkt aus diesem Parteikonvent. Variante 2: Der…
Und immer, immer wieder geht ne Sonne auf...

Die Krautreporter – Alles, Nichts, Oder!?

Gratulation, Krautreporter! Deutlich über ein Jahr ist es nun her, dass es hieß: Nur wenige Wochen später war dann Krautreporter plötzlich nicht mehr die Crowdfunding-Plattform für individuelle journalisitsche Projekte, sondern etwas ganz Neues (naja, fast) auf dem Markt: „Krautreporter – das Magazin“. Gut, interessiert vielleicht kein Schwein mehr, aber auch ich habs damals mitfinanziert. Weil…
Darf Satire das? (c) Phoenix und "Das blaue Sofa, CCBY2.0" [Montage: Falk Steiner]

Was darf Satire? Alles, aber doch bitte nicht jetzt.

Ein Flugzeug fliegt gegen einen Berg. Tagelang spekulieren die deutschen Medien. Und dann kommt mehrfach alles ganz anders. Was für eine Steilvorlage. Doch der fließende Übergang von Verkehrsfliegerflugzeugexperten, Katastrophenexperten, Lufthansaexperten, seelsorgerischen Traumaexperten, Cockpittürexperten und Depressionsexpertenexpertise, er hat Schonzeit. Wo ist Helmut Dietls Film über die gefälschten Kopilotentagebücher? Wo bleibt die – zwar falsche, aber vorstellbare…

Berichten, was zu berichten ist?

Ein Flugzeug stürzt ab. Menschen sind gestorben, 150 Leben abrupt beendet. Seit heute Mittag die Eilmeldungen aus Frankreich den Fokus vom Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras auf den Absturz von Germanwings-Flug 4U 9525 auf sich zogen, ist eine Berichterstattungsmaschine angesprungen, die kaum ein Detail zu erwähnen vergisst. Nur: was ist dabei eigentlich zu erfahren?

Der kleine Unterschied: Ahnung und Haltung

Journalist. Das kann man in Deutschland einfach so werden: sagen, man ist Journalist. Und dann kann man hoffen, dass jemand das akzeptiert und man damit sein Geld verdienen kann. Ob man vorher als Model gearbeitet hat, einfach nur studiert, Kekse gegessen oder nichts hat: egal. Und das ist richtig so. Andere gehen einen sehr klassischen Weg, studieren ein Fach, volontieren, arbeiten für Medieninstitutionen. Es gibt viele Wege und nicht „den“ einen.